Herzstillstand: Wenn es auf jede Sekunde ankommt

15. Juni, 2021 um 13:05

Die Ärz­te von Chris­ti­an Erik­sen haben es mitt­ler­wei­le bestä­tigt: Der Fuß­bal­ler hat wäh­rend des Spiels einen Herz­still­stand erlit­ten. Dass Pro­fi-Sport­ler und Sport­le­rin­nen medi­zi­nisch opti­mal betreut sind und sich regel­mä­ßig umfas­sen­den Unter­su­chun­gen unter­zie­hen, ändert nichts dar­an, dass es im pro­fes­sio­nel­len Sport immer wie­der zu Fäl­len von plötz­li­chem Herz­tod kommt. Aber auch Frei­zeit-Sport­ler sind betrof­fen, Män­ner übri­gens deut­lich öfter als Frauen.

Manch­mal sind es Ent­zün­dun­gen, die bei jun­gen und gesun­den Men­schen unbe­merkt aufs Herz schla­gen. Auch ver­erb­ba­re Erre­gungs­stö­run­gen der Mus­ku­la­tur oder des Ner­ven­sys­tems fal­len in medi­zi­ni­schen Checks oft nicht auf.

Bei Sport­le­rin­nen und Sport­lern ab dem 35. Lebens­jahr ist jedoch die koro­na­re Herz­krank­heit, also die Ver­en­gung der Herz­kranz­ge­fä­ße, die häu­figs­te Ursa­che für einen plötz­li­chen Herztod.

Die Fol­gen sind jeden­falls genau­so dra­ma­tisch wie beim durch­schnitt­li­chen Risi­ko-Pati­en­ten. Ohne sofor­ti­ge Gegen­maß­nah­men endet der Herz­still­stand nach weni­gen Minu­ten töd­lich. Denn es wird kein Blut mehr durch den Kör­per gepumpt, das Gehirn und Orga­ne mit Sau­er­stoff ver­sorgt. Mit jeder Minu­te ohne Hil­fe sinkt die Wahr­schein­lich­keit zu über­le­ben um 7 bis 10 Prozent.

Jog­gen und Fuß­ball belas­ten das Herz

Jog­gen und Fuß­ball­spie­len, das sind jene Sport­ar­ten, in denen die meis­ten Fäl­le von Herz­still­stand auf­tre­ten. Laut Exper­ten ist das Herz dabei beson­ders stark und lan­ge belas­tet. Gleich­zei­tig sind die­se Sport­ar­ten aber auch beson­ders beliebt.

Daher ist es beson­ders wich­tig, auf den eige­nen Kör­per und die Signa­le, die er aus­sen­det, zu ach­ten. Das Gefühl, dass sich die Brust ver­engt, Atem­not oder auch ein schein­bar grund­lo­ser Leis­tungs­ab­fall kön­nen Anzei­chen für dro­hen­de Herz­pro­ble­me sein. In die­sem Fall soll­te man unbe­dingt den Arzt oder die Ärz­tin auf­su­chen und ent­spre­chen­de Unter­su­chun­gen durch­füh­ren lassen.

Wer län­ger nicht sport­lich aktiv war und sich jetzt wie­der mehr bewe­gen will, tut gut dar­an, sich vor­ab kar­dio­lo­gisch durch­che­cken zu las­sen und mit dem behan­deln­den Arzt oder der Ärz­tin einen genau­en Trai­nings­plan aus­zu­ar­bei­ten. Ganz wich­tig ist es außer­dem, Infek­te voll­stän­dig aus­zu­ku­rie­ren und mit dem Sport erst wie­der zu begin­nen, wenn man völ­lig gesund ist. 

Jede Hil­fe zählt

Im Fall des däni­schen Fuß­ball­spie­lers Erik­sen haben die Ret­tungs­kräf­te sofort mit der Herz­druck­mas­sa­ge begon­nen und dann den Defi­bril­la­tor ein­ge­setzt. Die rasche Hil­fe hat dazu geführt, dass Erik­sen noch auf dem Platz das Bewusst­sein wie­der­erlangt hat.

Leben ret­ten, das kön­nen aber auch medi­zi­ni­sche Lai­en. „Der größ­te Feh­ler ist es, nichts zu tun“, hören wir in jedem Ers­te Hil­fe-Kurs. Durch die Herz­druck­mas­sa­ge wird zumin­dest eine mini­ma­le Durch­blu­tung auf­recht­erhal­ten, bis – im bes­ten Fall – der Ein­satz eines Defi­bril­la­tors den Herz­schlag wie­der in einen nor­ma­len Rhyth­mus versetzt.

(Text: Susan­ne Plattner)

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