Herzstillstand: Wenn es auf jede Sekunde ankommt
Die Ärzte von Christian Eriksen haben es mittlerweile bestätigt: Der Fußballer hat während des Spiels einen Herzstillstand erlitten. Dass Profi-Sportler und Sportlerinnen medizinisch optimal betreut sind und sich regelmäßig umfassenden Untersuchungen unterziehen, ändert nichts daran, dass es im professionellen Sport immer wieder zu Fällen von plötzlichem Herztod kommt. Aber auch Freizeit-Sportler sind betroffen, Männer übrigens deutlich öfter als Frauen.
Manchmal sind es Entzündungen, die bei jungen und gesunden Menschen unbemerkt aufs Herz schlagen. Auch vererbbare Erregungsstörungen der Muskulatur oder des Nervensystems fallen in medizinischen Checks oft nicht auf.
Bei Sportlerinnen und Sportlern ab dem 35. Lebensjahr ist jedoch die koronare Herzkrankheit, also die Verengung der Herzkranzgefäße, die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod.
Die Folgen sind jedenfalls genauso dramatisch wie beim durchschnittlichen Risiko-Patienten. Ohne sofortige Gegenmaßnahmen endet der Herzstillstand nach wenigen Minuten tödlich. Denn es wird kein Blut mehr durch den Körper gepumpt, das Gehirn und Organe mit Sauerstoff versorgt. Mit jeder Minute ohne Hilfe sinkt die Wahrscheinlichkeit zu überleben um 7 bis 10 Prozent.
Joggen und Fußball belasten das Herz
Joggen und Fußballspielen, das sind jene Sportarten, in denen die meisten Fälle von Herzstillstand auftreten. Laut Experten ist das Herz dabei besonders stark und lange belastet. Gleichzeitig sind diese Sportarten aber auch besonders beliebt.
Daher ist es besonders wichtig, auf den eigenen Körper und die Signale, die er aussendet, zu achten. Das Gefühl, dass sich die Brust verengt, Atemnot oder auch ein scheinbar grundloser Leistungsabfall können Anzeichen für drohende Herzprobleme sein. In diesem Fall sollte man unbedingt den Arzt oder die Ärztin aufsuchen und entsprechende Untersuchungen durchführen lassen.
Wer länger nicht sportlich aktiv war und sich jetzt wieder mehr bewegen will, tut gut daran, sich vorab kardiologisch durchchecken zu lassen und mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin einen genauen Trainingsplan auszuarbeiten. Ganz wichtig ist es außerdem, Infekte vollständig auszukurieren und mit dem Sport erst wieder zu beginnen, wenn man völlig gesund ist.
Jede Hilfe zählt
Im Fall des dänischen Fußballspielers Eriksen haben die Rettungskräfte sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und dann den Defibrillator eingesetzt. Die rasche Hilfe hat dazu geführt, dass Eriksen noch auf dem Platz das Bewusstsein wiedererlangt hat.
Leben retten, das können aber auch medizinische Laien. „Der größte Fehler ist es, nichts zu tun“, hören wir in jedem Erste Hilfe-Kurs. Durch die Herzdruckmassage wird zumindest eine minimale Durchblutung aufrechterhalten, bis – im besten Fall – der Einsatz eines Defibrillators den Herzschlag wieder in einen normalen Rhythmus versetzt.
(Text: Susanne Plattner)
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